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Moor-Landnutzung

Paludikultur auf Niedermooren

Um die landwirtschaftliche Nutzung auf wiedervernässten Flächen zu erhalten, kommen Paludikulturen („palus“ – lat. „Sumpf, Morast“) zum Einsatz. Dabei gedeihen Nutzpflanzen auf nassen Böden, ohne dass eine Entwässerung erforderlich ist. In Mecklenburg-Vorpommern befinden sich vor allem Ni2019edermoore, die sich hervorragend für die Mahd nasser Wiesen und den Anbau von Paludikulturen eignen. Die Biomasse kann als nachwachsender Rohstoff geerntet und für verschiedene Verwendungszwecke eingesetzt werden. Paludikulturen sind für wiedervernässte Moorflächen geeignet.
Es gibt mehrere Arten der Paludikultur, die besonders darauf abzielen, die Torfbildung zu erhalten und CO2-Emissionen zu reduzieren.

Definition: Paludikultur

Paludikultur („palus“ – lat. „Sumpf, Morast“)

ist die land- und forstwirtschaftliche Nutzung von bisher trockengelegten Moorflächen. Ziel dieser Bewirtschaftungsform ist es, die ökologischen Funktionen von Mooren zu verbessern und gleichzeitig landwirtschaftliche Erträge zu erzielen. Dafür ist es notwendig die trockengelegten Moorflächen kontrolliert zu vernässen, um den Abbau des Torfes aufzuhalten. So wird Wasser in Zeiten von Trockenheit und Überschuss in der Landschaft zurückgehalten.

Die Bewirtschaftung von Niedermooren bei hohen Wasserständen wird in torferhaltende und torfzehrende Verfahren unterteilt. Paludikulturen sind torferhaltende Verfahren, da die Wasserstände in Flur eingestellt und damit die CO2-Emissionen maximal verringert werden. Davon abweichend können bei schwach torfzehrenden Verfahren die Wasserstände im Sommer noch bis 45 cm unter Flur sinken, wodurch die Emissionen zwar reduziert, aber durch verbleibende Emissionen die Moorböden nur bedingt erhalten werden. (Nordt et. al, 2022) Quelle: Leitfaden für die Umsetzung von Paludikultur

 

Torferhaltende Bewirtschaftungsverfahren

  • Schilfröhricht
  • Rohrkolben
  • Großseggenried
  • Erle aus Hochwald
  • Erle aus Niederwald

Schwach torfzehrende Bewirtschaftungsverfahren

  • Rohrglanzgraswiese
  • Weide mit Wasserbüffeln
  • Rotwild und Pferde
  • Weide mit Rindern
  • Weide mit Gänsen
  • Weide mit Schafen
  • Feuchtwiesen

Vorteile der nassen Landwirtschaft

Klimaschutz durch Moorschutz

Moorböden spielen eine wichtige Rolle im natürlichen Klimaschutz. Moore beinhalten natürlicherweise große Mengen an Kohlenstoff. Werden Moore landwirtschaftlich genutzt, und dabei entwässert, werden große Mengen an Kohlenstoff in Form von CO₂ in die Atmosphäre freigesetzt. Im Verhältnis: Aus einem Hektar entwässertem Moor entweicht jedes Jahr soviel CO2, wie ein Verbrenner-PKW ausstößt, um 4,5 mal um die Erde zu fahren. Die Anhebung der Wasserstände in Flur, ist die einzige Möglichkeit, diese Emissionen zu stoppen. Der Anbau von Paludikulturen auf nassen, also wiedervernässten, Mooren trägt deshalb aktiv zur Minderung des Treibhauseffekts bei und fördert die Klimaregulierung.

Flächenverlust reduzieren
Das Entwässern von Moorböden hat nicht nur hohe Treibhausgasemissionen zur Folge, sondern der Boden baut sich dabei Stück für Stück selbst ab. Ungefähr wie auf einem Komposthaufen. Etwa 1 cm pro Jahr sackt der Moorboden zusammen, wenn er nicht wassergesättigt ist. Dies hat zur Folge das nach 30 bis 50 Jahren Entwässerung die Moorbodenoberfläche etwa 30 bis 50 cm tiefer liegt, als zuvor. Im Angesicht eines steigenden Meeresspiegels und höherer Wasserstände in Flusseinzugsgebieten – gehen dann viele Flächen verloren, sie können nicht mehr bewirtschaftet werden. Je tiefer der Moorboden weiter entwässert wird, desto tiefer sinkt auch sein Niveau in Bezug auf den Meeresspiegel.

Wasserfilterung und -speicherung
Nasse Moore filtern Wasser. Auch Paludikulturpflanzen benötigen Nährstoffe, v.a. Phosphor und Stickstoff. Diese Stoffe entnehmen dem Wasser und speichern sie teilweise aktiv in den Wurzeln, wodurch sie zur Verbesserung der Wasserqualität beitragen. Darüber hinaus können nasse Moore viel mehr Wasser speichern und tragen so zur Regulierung des lokalen Wasserhaushalts bei, was besonders in Gebieten mit Hochwasser- und Dürregefahr von Vorteil ist.


Förderung regenerativer Landwirtschaft
Paludikulturen unterstützen die Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft, die den Fokus auf Bodengesundheit, Klimaschutz und Biodiversität legt. Diese nachhaltige Form der Landwirtschaft verbessert die Qualität der Böden, schützt die Umwelt und trägt zur langfristigen Fruchtbarkeit der landwirtschaftlichen Flächen bei.

Weitere Vorteile von nassen Mooren:

Nachhaltige Nutzung von Moorlandschaften
Anstatt Moore zu entwässern und trockenzulegen, bietet die nasse Landwirtschaft eine nachhaltige Möglichkeit, diese wertvollen Ökosysteme zu erhalten und gleichzeitig zu nutzen. Der Anbau von Paludikulturen auf wiedervernässten Mooren unterstützt nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die Renaturierung von Feuchtgebieten.


Förderung der Biodiversität
Paludikulturen bieten einen wichtigen Lebensraum für viele Tierarten, darunter Vögel, Amphibien und Insekten. Die Schaffung von Feuchtgebieten durch den Anbau von Schilf und anderen Pflanzen trägt dazu bei, die biologische Vielfalt zu fördern und den natürlichen Lebensraum vieler Arten zu erhalten.

Weitere Infos zu Paludikulturen: